Tipps für erfolgreiche Selbstvermarktung
Die Grenzen verwischen immer mehr. Was uns die Jung-Stars der x-ten Internet-Generation vorleben, ist für Konzerne, Chefs und Menschen jenseits der Generation Y noch lange nicht selbstverständlich – der lückenlose Schluss beruflicher und privater Tätigkeiten. Immer mehr Menschen aber arbeiten heute von zuhause aus und machen den seit Jahren diskutierten Spagat zwischen Arbeitseffizienz und Haushalt, Arbeitgeber-Loyalität und Familienleben.
Was sind die Stereotype, die in den Augen von Geschäftspartnern als unprofessionell gesehen oder wahrgenommen werden könnten, wenn man ihnen keine Gedanken widmet?
Nehmen wir mal das nette deutsche Ritual, Gäste im eigenen Zuhause zu bitten, die Schuhe auszuziehen. Das kann für einen guten Freund noch eine einladende Geste sein – aber für einen Geschäftspartner? Der fragt sich eventuell, wer die stattdessen angebotenen und in vielen Haushalten präsenten Finken vor ihm getragen hat.
Auch wenn Ihr Homeoffice besucherfrei ist, profitiert die Arbeitsatmosphäre, sobald Sie einmal mit den Augen eines Partners oder Kunden durch die Räume gehen. Der klare Blick aus der Perspektive des Besuchers hilft, die häusliche Organisation und die eigene Gastgeberkultur mit anderen Augen zu sehen und den Hebel auf „Profi@Work“ umzustellen:
Räumliche Trennung und Sitzrichtung
Ob Sie einen eigenen, voll eingerichteten Raum Ihr Büro nennen oder für einzelne Arbeitstage zuhause am Wohnzimmertisch arbeiten – beides verlangt eine klare mentale Trennung zwischen Arbeitszeit und privater Zeit. Auch für die lieben Familienmitglieder, die von außen nur schwer erkennen können, ob Sie gerade wichtige Aufgaben erledigen oder zum Vergnügen im Netz surfen.
Ein eigener, abschließbarer Raum hat den großen Vorteil, dass Sie sich die Tür-Chefsprache angewöhnen können: Eine verschlossene Tür signalisiert „Bitte nicht stören, ich bin nicht zu sprechen“, eine angelehnte „Bitte anklopfen und das Anliegen nennen – dann entscheide ich, ob ich Zeit habe“. Ist die Tür ganz offen, darf jeder „hereinschneien“, weil die wichtigen Tagesaufgaben erledigt sind.
Ist der Arbeitsplatz in der Wohnung nicht festgelegt, entsteht der attraktive Vorteil, verschiedene Blickrichtungen für unterschiedliche Aufgaben einzunehmen. An einem freistehenden Tisch beispielsweise können Sie Ihren Arbeitsstuhl (im Gegensatz zum Esszimmerstuhl) etwa für Steuererklärung oder Buchführung an eine andere Tischseite stellen als für kreative Herausforderungen. So stellt man sich auch emotional schneller um.
Persönliche Abgrenzung
Feste Zeiten sind für die Konzentration im Office hilfreich, darüber wurde schon viel geschrieben. Man(n) muss sich auch erlauben, für ein geliebtes Kind oder den Paketboten einmal nicht erreichbar zu sein. Wer keine verschließbare Tür hat, kann die Abgrenzung auch durch Symbole erreichen, die ohne verbale Kommunikation sofort sichtbar sind: Das kann genauso der erwähnte Bürostuhl sein wie eine Krawatte, die nur bei Arbeitsaufgaben getragen und später wieder abgelegt wird.
Überhaupt lohnt es sich, der Kleidung Aufmerksamkeit zu schenken und gerade bei wichtigen Telefonaten unbedingt Schuhe zu tragen, was der Stimme einen professionellen Klang – und der eigenen Haltung mehr Stabilität gibt. Im Bademantel verhandelt es sich schlecht.
Kleidung/ Styling/ Pflege
Unabhängig von der Formalität der Kleidung „Businessanzug versus Gemütlichkeits-Klamotte“ ist es gegenüber sich selbst und der beruflichen Aufgabe eine schöne Geste, sich auch im Homeoffice ein bisschen schick zu machen – genau so, wie man auch zu einem Termin gehen würde. Lesen Sie dazu auch über die Bewegung der Sapeurs / Sapeuses. Make-up, Frisur und Schmuck dürfen stylish sein, auch zum Strick-Ensemble. Rasur/ Bartstyling und der Zustand der Hände so, dass Sie damit genauso gut zum Kunden gehen könnten, auch wenn Sie „nur“ Jeans tragen. Die ist dann im Fall der Fälle schnell gegen ein komplettes Business-Outfit getauscht.
Als Tipp: Tragen Sie immer ein geschäftstaugliches Teil, also zum Beispiel den Bleistiftrock zum Strickteil, das Businesshemd zur Jeans.
Gastgeberkultur
Für das gastronomische Wohlgefühl vom Zustand der „Rest Rooms“ bis hin zu angebotenen Getränken und Snacks schicken Sie am besten gedanklich Ihre Mutter oder eine kritische Freundin/ einen kritischen Freund mit ausgesuchter Wohnkultur durch Ihre Wohnung. Auch wenn man selbst angesichts der Unordnung im Bad ein Auge zudrückt oder es selbst nicht mehr sieht – ein Gast bemerkt und honoriert, wenn diese Bereiche sauber und übersichtlich sind, Geschirr stilvoll und zueinander passend und beispielsweise Getränke in einem schönen Gefäß gereicht werden.
Energiesteine im Wasserkrug werden übrigens nicht immer gerne gesehen, denn sie können auch negative Umweltenergie in sich tragen. Was ein echter Yogi ist, wird niemals aus einem Krug mit Steinen trinken, die nicht seine eigenen sind.
Schuhe in der Wohnung
Füße in Socken passen nicht zu einem Business-Talk. Lassen Sie also Ihren Gästen die Würde der Bodenhaftung. Ein indianisches Sprichwort sagt: „Traue keinem Menschen, wenn Du nicht zwei Monde in seinen Mokassins gelaufen bist.“ Das sollte aber niemand zu wörtlich nehmen. Für gute Gespräche braucht es keine nackten Füße, sondern vielmehr Respekt voreinander.
Frisch gewaschene Norweger-Socken bleiben Freunden und vertrauten Bekannten vorbehalten, wenn sich diese dadurch wohler fühlen. Sie passen zum Kaminfeuer und einem Glas Rotwein, die Sockenfrage aber ist etwas Intimes, das zum Geschäftskontakt nicht passt.