Fair Fashion Guide
Qualität erkennen: Sparen Sie nicht an der Qualität Ihrer Kleidung. Zwar sieht man einem Stück die Herkunft der Materialien nicht an – eine sorgfältige Verarbeitung und ein realistischer Warenpreis aber lassen vermuten, dass auch die Rohfaser mit Sorgfalt ausgewählt wurde und die Ware auch einige Waschzyklen ohne Qualitätsverlust mitmacht.
Wissen erweitern: Machen Sie sich mit den Pflege- und Trageeigenschaften der textilen Grundfasern und den wichtigsten Oberflächenbehandlungen wie z.B. „Bügelfrei“ vertraut. So können Sie mit einem Blick auf das Textil-Kennzeichnungsetikett feststellen, für welchen Einsatz in welchem klimatischen Umfeld ein Kleidungsstück geeignet ist und wie es gepflegt wird. In früheren Zeiten war dieses Wissen Teil der Ausbildung, um einen Haushalt führen zu können. Heute ist jeder selbst verantwortlich – und sollte dieses Wissen auch für sich nutzen.
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Gut damit umgehen: Behandeln Sie Textilien wie einen Freund, der Ihnen nah ist – und gerade deshalb Wertschätzung und auch einmal eine Pause braucht. Kleidung (und auch Schuhe!) wollen deshalb zwischendurch ruhen und sich erholen.
Schützen: Unwetter und Haarspray sind nichts für ein textiles Gewebe. So wie ein Wolle lieferndes Tier bei Regen instinktiv Schutz sucht, hat Ihre Kleidung Schutz vor zivilen Errungenschaften verdient: Haarspray zum Beispiel. Es gehört auf die Frisur, nicht auf die Stoffe. Deshalb gilt auch im Web 3.0-Zeitalter: Erst frisieren – dann anziehen.
Dresscodes kennen: Es gibt Gründe, warum Mann (oder Frau) im Sitzen den untersten Westenknopf öffnen sollte – damit im Sitzen nichts staucht und die obere Blickpartie stets ein gutes Bild abgibt. Der geöffnete unterste Knopf vermeidet aber auch, dass sich die innere Stofflage auf Höhe der Gürtelschließe aufrauht. Viele Tipps aus der Vergangenheit haben heute noch Gültigkeit und erhöhen die Freude an schöner Kleidung.
Sinnvoll waschen: Machen Sie bei Kleidungsstücken, die keinen direkten Körperkontakt haben (wie Blazer und Strickwaren über Shirts) den Nasentest nach jedem Tragen und Lüften: Chemische Reinigung oder Waschen sind nicht nach jeder Benutzung notwendig, was Umwelt und Fasern schont. Seide hat sogar selbstreinigende Eigenschaften.
„Artgerecht“ sortieren: Trennen Sie Maschinenwäsche grundsätzlich nach Hell und Dunkel – egal, wie wenig es manchmal ist! Gerade Singles mit einem überschaubaren Wäscheaufkommen werfen manchmal alle Farben in eine Maschine, damit es sich „lohnt“.
Für geringere Mengen von wenig verschmutzter Wäsche ist ein Kurzprogramm meistens ausreichend. Neukauf jedenfalls kostet mehr.
Wasser sparen: Achten Sie beim Kauf einer Waschmaschine nicht nur auf wassersparende ECO-Programme, sondern auch auf einen individuell einstellbaren Spülgang. Hochempfindliche Textilien und Wollwaren lassen sich so umweltschonend „erfrischen“. Und gerade Wollwaren wie Ihr Lieblingspulli lieben ja die Kombination aus Feuchtigkeit, Wärme und Bewegung nicht und bleiben länger in Form, je weniger sie dem ausgesetzt sind.
Tumbler reduzieren: Verzichten Sie auf den Wäschetrockner – wenn Sie nicht gerade eine Großfamilie mit Unmengen Handtüchern und Bettwäsche haben. Die hohen Temperaturen bei gleichzeitiger Bewegung lassen die Fasern schneller verschleißen und abflusen. Viele Gewebe „gehen ein“, und insbesondere Synthetikfasern vertragen die hohen Temperaturen überhaupt nicht.
Gute Reinigung beauftragen: Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl Ihrer Reinigung. Eine gute Reinigung bügelt selbst und mit der Hand. Bringen Sie anfangs lieber ältere Kombinationen hin – nicht Ihre sündhaft teure Neuerwerbung! Anzüge und Kostüme sollten immer zusammen in die Reinigung gegeben werden, damit sich Stoff und Farben gleichmäßig abreinigen.
Der Text wurde ursprünglich als Impulsreferat für eine Sitzung des Deutschen Knigge-Rats geschrieben.
Artikelfoto: IngImage