Über die wahre Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen
Fragt man Frauen, was Sie an Männern schätzen und sich wünschen, wird ein Gros Zuverlässigkeit, Höflichkeit und Ehrlichkeit unter ihren Top Ten nennen. Das tun alle Frauen, und sie erwarten es übrigens auch von potenziellen Geschäftspartnern. Was aber heißt das konkret?
Höflichkeit macht attraktiv
Und was bedeutet es für ein erstes persönliches Treffen? In der Formulierung von Hinweisen, mit denen Sie auch etwas anfangen können, habe ich in meinem Buch „Der Stilcoach für Männer“ Frauen verschiedenen Alters, die glückliche und gleich berechtigte Partnerschaften auf Augenhöhe leben, um ihre Erfahrungen und Empfehlungen gebeten. Und es hat mich fasziniert und sehr berührt, welche Geschichten das Gespräch über Flirten, Dates und keimende Beziehungen zutage fördert.
Mehr im Buch „Der Stilcoach für Männer“
Eine Dame berichtete, wie sich ihr heutiger Ehemann im ICE auf den fest reservierten Platz neben ihren ebenfalls fest reservierten setzte und sich höflich mit Namen vorstellte. Daraus entspann sich eine lange Unterhaltung, während der sich beide ineinander verliebten. Ihre Ehe ist bis heute sehr glücklich. Der Clou dieser wahren Begebenheit ist nicht etwa die Gelegenheit durch den Algorithmus der Platzreservierung der Deutschen Bahn, sondern die entwaffnende Geste des Mannes, sich an einem mehr oder weniger unpersönlichen Ort persönlich vorzustellen. Offenbar hat Höflichkeit – gerade heute – einen Reiz, der die Oberfläche durchdringt.
Die Ansprache einer unbekannten Person
Wenn Sie mit einer Person, die Ihnen sympathisch ist, ins Gespräch kommen wollen, gibt es ein paar Hinweise:
- Sie müssen sie erst einmal sehen. Wer den Blick streng auf Arbeitsunterlagen oder sein Smartphone heftet, hat wenig Chance auf Blickkontakt.
- Sehen Sie das Ganze als Spiel. Ein freundliches Lächeln kostet sie nichts – und kann Ihnen umgekehrt den ganzen Tag retten, selbst wenn sich kein Gespräch entspinnt.
- Üben Sie sich in der Kunst des Small Talks und der kleinen, unverfänglichen Bemerkungen, nicht nur mit Frauen, sondern überhaupt mit anderen Menschen. Sie werden sich von Mal zu Mal wohler dabei fühlen.
- Gehen Sie nicht konfrontativ auf eine Person Ihres Interesses zu, sondern holen Sie sich ein Okay über das Ritual von Blicken und/oder Nicken.
- Wenn die ersten zarten Signale im Sande verlaufen, haben Sie nichts falsch gemacht – und schon gar nicht Ihr Gesicht verloren. Machen Sie sich das bewusst und bleiben Sie offen für neue Gelegenheiten.
- Machen Sie ruhig auch einmal ein Kompliment. Denn ein gutes ist über den Verdacht eines plumpen Kontaktversuchs längst erhaben.
- Wenn Sie ins Gespräch kommen, hören Sie zu!
Viele Frauen bemerken, dass Männer besonders in der Anfangsphase eines Kennenlernens oder während eines ersten Dates fast nahtlos über sich selbst sprechen und sehr wenige Fragen stellen. Die Frau ihrerseits wertet das aber als einen Mangel an Interesse und der Fähigkeit, zuhören zu können. Zuhören gilt aber als Zauberformel, um Menschen für sich zu gewinnen.
Es ist kein Geheimnis, dass menschliche Bindung durch Gespräche entsteht, dieses Gefühl, verstanden zu werden. Daraus wächst Sympathie. Und Vertrauen.
Kurse zur Entwicklung von menschlichem Charisma vermitteln eindrücklich, wie wichtig gutes Zuhören ist, um als sympathisch wahrgenommen zu werden. Gelingen wird das aber erst, wenn man auch in der Tiefe verstanden hat, was Zuhören bedeutet.
Die Kunst des Zuhörens
Als ich in der Schweiz lebte, musste ich anfangs bei einem Wort immer aufmerken: „Zueloose“ sagt der Eidgenosse, wenn er Zuhören meint.
Jemandem zuzuhören – wirklich und aufmerksam hinzuhören bedeutet doch, dass man ihn oder sie als Persönlichkeit zulassen kann. Seitdem ist das meine liebste Schweizer Vokabel.
Manche Unterhaltungen entwickeln aber einen Wechsel von Selbstbotschaften, die wenig mit Zueloose zu tun haben. Denn nur durch Rückfragen bleibt das Gespräch beim Anliegen des anderen. Das tut es aber nicht, wenn man jede Erzählung mit eigenen Beispielen kontert. Wenn Ihre Gesprächspartnerin also begeistert von einer Auslandsreise erzählt, gibt es zunächst keinen Anlass, ihr mit Ihren eigenen Erlebnissen ins Wort zu fallen. Viel bereichernder ist es nämlich, die Erlebnisse des Gegenübers zuzulassen und die eigenen Erfahrungen innerlich damit zu ergänzen oder sie erst später beizutragen.
Dies ist ein komprimierter Auszug aus „Der Stilcoach für Männer – erfolgreich unterwegs in Job und Freizeit“, stilclub.de (2019)
Hier findest Du den „Stilcoach“ als Print-Edition.
Foto: IngImage