Welche Bedeutung haben Accessoires überhaupt?
„Accessoires – Handschuhe, Hut (oder Mütze), Schuhe und Handtasche – gehören zu den wichtigsten Elementen einer eleganten Erscheinung. Ein einfaches Kleid oder ein Anzug kann seinen Wert verdreifachen, wenn es mit eleganten und geschmackvollen Elementen kombiniert wird, während ein Designer-Original seine ganze Wirkung verlieren kann, wenn diese Accessoires nachlässig ausgewählt werden.“
So schreibt übersetzt schon 1964 Genevieve Antoine Dariaux, ihres Zeichens Directrice im Pariser Salon des Haute Couture Hauses Nina Ricci in ihrem Buch „A guide to elegance“ (Originalauflage Doubleday & Company, USA, Auflage von 2003 by HarperCollins Publishers, UK). Sie bringt mit diesen wenigen Worten auf den Punkt, worum es bei Accessoires geht:
Ein Outfit steht oder fällt mit der richtigen Wahl dieser Utensilien.
Generell sollten Sie sich klarmachen, dass Schals, Tücher und früher auch Hüte dem Gesicht einen attraktiven Rahmen geben können – oder genau das Gegenteil bewirken. Das ist wie mit einem Bild: Der Rahmen setzt es in Szene. Noch dazu ist in kalten Wintermonaten mehr oder weniger der ganze Körper in Textilien gewickelt, so dass nur noch oben herum Gesicht gezeigt wird. Und dieser Eindruck sollte positiv sein!
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Mütze, Schal, Handschuhe – gibt es modische Alternativen zu diesem Trio? (Etwa Ohrenwärmer, Muff etc.)
Mützen haben praktische und modische Funktion. Der Körper verliert im Winter über die Kopfhaut viel Wärme, was insbesondere Menschen mit feinem oder keinem Haar empfindlich merken. Frauen mit mehr Haar oder aufwändig beim Friseur oder zuhause gestylten Wellen und Locken lieben Mützen dagegen überhaupt nicht, weil sie die Frisur verderben. Urbane Styles aber planen Mützen, z.B. als Chillouts, Oversize-Mützen oder Glockenhüte im 20ér Jahre Stil gleich als Bestandteil ihres Looks mit ein und ziehen diese auch in Innenräumen nicht aus. So eine Glockenform sieht übrigens mit dem originalen kinnlangen Bob am besten aus.
Aus wärmetechnischer Sicht sollten in erster Linie Schläfen und Ohren geschützt werden, was aber keine Entschuldigung für Ohrenwärmer sein kann! Die sehen an niemandem und zu keiner Zeit gut aus. Bandeaus oder „Kopfteile“, wie sie in den 80´er Jahren hießen, sind aber eine praktikable Alternative, die aus der Skifahrerkluft kommt. Sie sind weniger stylish, erfüllen aber den Zweck – zum Beispiel auf Spaziergängen.
Eine elegante Frau kann auch einen großen Wollschal im Grace-Kelly-Stil elegant um den Kopf schlingen, was allerdings etwas Übung erfordert. Die Wirkung eines Schals kann je nach Länge und Dicke des Stoffs oder Stricks sehr unterschiedlich sein. Je feiner die Struktur, desto eleganter und klassischer wirkt die Person – auch Männer. Strukturmaterialien und Grobstrick dagegen wirken je nach Ausführung sportlicher und modischer.
Ponchos, die über dem Mantel oder im Frühherbst über dem Blazer getragen werden, tauchen alle paar Jahre im Modebild auf. Großzügig geschnitten sind sie eher etwas für große Leute und erdrücken die filigrane Erscheinung von nicht so großen Frauen.
Absolut unvorteilhaft sind die in jüngster Zeit sehr beliebten mehrfarbigen Tücher aus Baumwolle oder Polyestermischungen, mal mit mal ohne Crinkle, die in rauhen Mengen in Asien gefertigt und in unseren Markt gedrückt werden. Das Material sieht meistens billig aus und der Effekt eines mehrfach um den Hals gewickelten Tuchs killt die Eleganz einer Frau, die damit ungewollt halslos aussieht.
Relativ selten haben Mäntel große angeschnittene Kapuzen, die mit Webpelz (früher echtem Fell) gefüttert sind und bei Wind aufgesetzt werden können.
Muffs rühren aus der Zeit als Frauen Autotüren geöffnet bekamen und insgesamt selbst viel weniger in die Hand nehmen mussten als heute. In einem aktiven Alltag aber würde er vermutlich nur ungenutzt vor dem Bauch baumeln und allenfalls fürs Standfoto taugen. Es gibt aber auch Handwärmer als Handschuhe ohne Finger, die das Handgelenk wärmen.
Muss eigentlich alles einheitlich sein oder darf es auch ein Mix sein?
Für alle Accessoires gilt, dass sie aufeinander abgestimmt sein sollten – aber nicht sämtlich aus demselben Material. Im Gegenteil: Feingestrickte Handschuhe mit Schal und Mütze aus demselben Garn und in identischer Farbe wirken etwas kindlich und zu bemüht. Für Menschen im Geschäftsleben gibt es zu Lederhandschuhen (keine Fäustlinge!) keine echte Alternative, ungefüttert für Unempfindliche, mit wärmendem Wollfutter für kalte Finger, was bei den meisten Frauen der Fall ist.
Schal und Mütze dürfen das gleiche Dessin haben, müssen es
aber nicht. Warum nicht ein unifarbener Hut oder eine Mütze mit einem
gemusterten Schal, in dem die Farbe der Mütze wieder auftaucht? Wichtig ist,
dass alle Accessoires aus der gleichen Farbgruppe – also warme oder kalte
Farben – kommen, sonst wird der Look unruhig und zu bunt. Generell sollten Sie
sich entscheiden, ob Ihre Sets an Outdoor-Accessoires inklusive Handtasche eher
der braunen oder der schwarzen Farbstrecke folgen sollen. Für viele ist schwarzes
Leder bei Schuhen, Handtasche und Gürtel die einfachste Variante. Nur sind
Brauntöne (auch als kühles Braun zur blau-basierten Farbpalette) oft viel
subtiler und weniger hart im Kontrast zu den Farben, die Sie in der Kleidung
tragen.
Stulpen, Pulswärmer, welche Winteraccessoires sind noch angesagt und wie style ich sie am Besten?
Beides kommt aus der Sportbekleidung, aus Tanz und Wintersport. Tänzer schwören auf warme Waden, die gleichzeitig auch ein Garant sein sollen, dass die Füße warm bleiben.
Ich persönlich bevorzuge sogenannte angeschnittene Pulswärmer, die entstehen, wenn der Ärmel überlang ist, so dass er sich auf Handgelenkhöhe attraktiv raffen lässt. Ein Detail, dass ich gerne im Design verwende. Stulpen wirken auf mich in der Mode immer etwas schräg und aufgesetzt. Sie können eine optische Verbindung von derberen Stiefeln zu einem schlanken Bein herstellen (was schnell nach Kaltblutpferd aussieht) – dann aber stellt sich die Frage, ob diese Kombination überhaupt so schick ist? Was nützt ein Trend, wenn er „in“ ist – aber unvorteilhaft?
Ein Favourite im Winter sind kurze Bolero-Westen oder auch längere Chasubles aus Strick oder Webpelz, die über Pulli oder Businessbluse in Innenräumen modisch informiert wirken. Gerade in dieser Saison sieht man sie oft. Sie sollten als Solitär wirken und nicht mit weiteren Accessoires überfrachtet werden. Da sie durch das pelzige Volumen auftragen, trägt man darüber entsprechend leichtere Jacken und Mäntel.
Foto: LOI Moden GmbH