Tipps für erfolgreiche Selbstvermarktung
So mancher ist schon hungrig nach Hause gegangen, um sich keine Blöße zu geben – ein anderer hat es heldenhaft versucht und ist zumindest gefühlt bei dem Versuch gescheitert, Champagner, Häppchen und Händereichen unter einen Hut zu bekommen.
Klekse auf der Kleidung, Kräuter zwischen den Zähnen und das größte aller Finger-Food-Teilchen zwischen den Kaumuskeln genau in dem Moment, wo eine wichtige Person, die man treffen möchte, vorbei segelt: Die Liste der Fettnäpfchen und Angst-Szenarien ist lang, wenn es um den Auftritt auf gesellschaftlichem Parkett geht. Was lauert – was funktioniert im Salon?
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Die Zeit der Empfänge, Verleihungen und Multiplikatoren-Treffen bricht nämlich mit der gleichen Zuverlässigkeit über uns herein wie Weihnachten und Ostern. Aber nicht alle fühlen sich wohl dabei.
Während die einen solche Events frequentieren als hätten sie kein Zuhause und sich auch dort zu bewegen verstehen als handele es sich um einen Wohlzimmer-Plausch bei Kerzenschein, beschleicht die anderen ein Gefühl von Unbehagen, sobald die Einladung ins Postfach flattert. Intelligente, charismatische und durchaus eloquente Persönlichkeiten fühlen sich auf einmal mund-tot, wenn das soziale Sehen-und-Gesehen-Werden ruft.
Gibt es einen Tipp gegen die innerliche Starre, die einen erfassen kann, sobald man solch einen Tempel der Selbstdarstellung betritt? Vielleicht nur diesen: Fast jedem geht es innerlich so – die anderen sind nur besser darin, es zu verbergen … und haben vorangegangene Empfänge genutzt, um Menschen kennenzulernen, bei denen sie nun für einen unverbindlichen Talk ankern können. Je öfter man also geht, desto leichter wird es.
„Das große leere Nichts“, das manche befürchten, kann sich dann genauso gut in Wohlgefallen auflösen und zu echt netten Gesprächen führen.
Von den Salonlöwinnen und -löwen lässt sich außer Selbstbewusstsein aber noch einiges abschauen. Was haben die, was wir (noch) nicht haben, das im Salon funktioniert?
Small Talk: Vorbereitung ist weise. Wer sich über die aktuellen Branchen-News informiert, kann mehr zu dem beitragen, was an so einem Abend besprochen wird – etwa welcher Promi gerade einen Preis gewonnen hat.
Unterhaltsam sind außerdem Themen von allgemeinem Interesse wie die aktuelle Veranstaltung, das Essen, die Anreise oder Stadt, in der das alles stattfindet. Das „kleine Gespräch“ ist und will nie mehr sein als ein erstes Kennenlernen und Beschnuppern, deshalb sollten Sie Persönliches von Privatem unbedingt trennen. Keiner will bei der ersten Begegnung vom Tod Ihres Hundes erfahren oder, ob Sie gerade Ärger mit dem Nachbarn haben. Das wäre fürs erste zu privat.
Händedruck: In unserer Kultur ist er in der Regel die einzige körperliche Berührung mit einem Gesprächspartner, deshalb lohnt es sich, ihn zu kultivieren. Er sollte im Idealfall verbindlich und trocken-warm – aber nie aufdringlich sein. Gute Vertriebs-Chefs werden mit ihren Leuten deshalb auch das intern trainieren: Sich unverabredet die Hand zu reichen und sich Rückmeldung zu geben, wie es sich anfühlt.
Sich vorstellen: Die Hierarchie gibt den Ausschlag. Da aber anfangs jeder Unbekannte aus Gründen der Wertschätzung und des Entgegenkommens „höhergestellt“ ist, stellt man sich in modernen Kreisen, in denen kein Gastgeber die Rolle des Bekanntmachens übernimmt, einfach selbst vor. Einen Doktortitel dürfen Sie dabei weglassen, der steht ja vermutlich auf Ihrer Visitenkarte.
Der Balanceakt: Noble Getränke und bonsai-artige Köstlichkeiten? Gute Veranstalter servieren bewusst so kleine Portionen, damit der Mund erst gar nicht überfüllt wird. Snacks in der Größe einer Maulsperre sollten Sie genauso ignorieren wie Tomatenspaghetti beim Businesslunch. Die Portiönchen taugen zudem besser dazu, sie neben dem obligaten Champus auf einer Serviette in der linken Hand zu balancieren und die rechte noch frei für einen Händedruck zu haben.
In den Mantel helfen: Heutzutage helfen sich Frauen und Männer gegenseitig in den Mantel, weil es eine wertschätzende Geste ist, die Verrenkungen ersparen soll. Die wenigsten wissen aber, wie es geht: Orientieren Sie sich an den Händen des anderen und bieten die Armlöcher bitte auf dieser Höhe an – nicht auf Schulterhöhe.
Lächeln: Dafür muss man nicht George Clooney sein. Es ist aber von Vorteil, sich einen Abend lang wie er (oder wahlweise ein anderes Erfolgsmodell) zu fühlen – denn schließlich sind auf so einem Event alle unglaublich smart, erfolgreich, ziemlich wichtig und auf der Gewinnerseite des Lebens. Sie auch.
Insbesondere im interkulturellen Austausch tritt es sich leicht in Fettnäpfchen. Ein paar der wichtigsten finden Sie hier
Foto: Andrea Piacquadio, lizenzfrei von Pexels