Zwischen Unternehmensimage und persönlicher Identität

Die Wahl fällt auf Hannes Jensen. Für die Position des Vertriebsleiters Europa eines expandierenden größeren Konzerns waren zuletzt zwei Kandidaten im Rennen gewesen, zwei High Potentials der Wirtschaft, beide mit hervorragenden Abschlüssen, vergleichbarer Berufs- und Führungserfahrung, gutem Netzwerk. Beide Kandidaten waren jung, ehrgeizig, extrovertiert und sprachen mehrere Sprachen. Was war entscheidend?

Der „Gewinner“ – nennen wir ihn Hannes – ist schließlich auch als Persönlichkeit überzeugender. In Gesprächen und Verhandlungen wirkt er authentischer und themenbezogener. Anstatt sich selber zu verkaufen, führt er Gespräche auf Augenhöhe, die inhaltlich überzeugen. Hannes hat die Souveränität eines Menschen, der sich um sein Auftreten und Aussehen keine Gedanken mehr machen muss, weil er sich selber und sein Image kennt, darstellt und lebt. Diese Sicherheit ist kein Privileg selbstbewusster Jungmanager – sie ist erlernbar für jeden, in jedem Beruf. Hannes hat vor ein paar Jahren den letzten Schliff erhalten, als er bei seinem vorherigen Arbeitgeber für eine neue Aufgabe fit gemacht wurde.

Ein Unternehmen glaubhaft und überzeugend nach außen zu vertreten, ist eine Gratwanderung zwischen Unternehmensimage und Persönlichkeit. Schon deshalb ist es wichtig, Stellen nur zu besetzen, wenn Kandidat und Unternehmen voneinander überzeugt sind (gegenseitiges Commitment) und die formellen Erwartungen, die an einen potenziellen Repräsentanten gestellt werden, klar und detailliert zu artikulieren.

Zum Artikel “Knigge 4.0 – Umgangsformen”

Dieser wichtige Punkt wird in Stellenbeschreibungen oft nicht oder nicht deutlich genug formuliert – fragen Sie also, wenn Sie der Bewerber sind, und erklären Sie Ihre Vorstellungen, wenn Sie die Stelle zu besetzen haben: Wie möchte das Unternehmen nach außen repräsentiert werden? Was ist der Eindruck, den die Person hinterlassen soll? Ein Kandidat sollte wissen, wenn er auf Kulturveranstaltungen Reden halten oder als Gastgeber auf politischem Parkett fungieren soll.

Image-Beratung berücksichtigt Persönlichkeit, Statur und Aussehen einer Person genauso wie die Etikette und die praktischen Anforderungen, die ein Berufsleben an den Menschen und seine Kleidung stellt. Mitarbeiter und Unternehmensvertreter sind in erster Linie auch als Persönlichkeiten gefragt – unabhängig von Dresscodes oder „Uniformen“ – und als solche hinterlassen sie bleibende Eindrücke. Die zielführende Imageberatung befasst sich daher mit dem Individuum genauso wie mit den Erwartungen der Umwelt.

Ein Fahrplan für ein 1-Tages-Seminar unter vier Augen kann je nach Briefing oder Vorgespräch mit der Klientin oder dem Klienten zusammengestellt werden …

Lesen Sie hier den ganzen Artikel im PDF, frei zum Download aus, Katharina Starlay (Hrg.): Karriereberatung live, Karriere-Spots 2, Frankfurt 2006, S. 123-134

Namensähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig.